Die Zahl der Pkw in Kiel nimmt weiter zu. So ist die Anzahl zwischen 1980 und heute um rund 30.000 Fahrzeuge gestiegen. Allein im letzten Jahr kamen über 1.100 Pkw hinzu, sodass in Kiel jetzt 112.000 Autos stehen. Vor allem seit 2010 ist eine deutliche Zunahme zu erkennen. Dazu kommen mehr als 11.000 Lkw.
Dies führt zu Problemen in den Stadtteilen. Autofahrer:innen finden keine Parkplätze, Rad- und Fußverkehr werden durch falsch abgestellte Autos gefährdet. Erschwerend kommt hinzu, dass Autos immer größer werden und daher heute weniger Autos auf dieselbe Fläche passen. Freie Parkplätze verschwinden in Kiel also nicht durch neue Fahrrad- oder Gehwege, sondern hautsächlich durch zusätzliche und größere Autos. Dabei hängt die Zunahme der Fahrzeuge nicht mit der Bevölkerungsentwicklung zusammen. Heute haben immer mehr Menschen ein oder mehrere Autos.
Um die Abhängigkeit vom Auto zu reduzieren, haben wir in den letzten Jahren zahlreiche Maßnahmen ergriffen. Dazu gehören preisliche Vergünstigungen im öffentlichen Nahverkehr, etwa das Senior:innenticket, das Schüler:innen- und Azubiticket und das Jobticket. Wir haben neue klimatisierte E-Busse und einen ausgeweiteten Fahrplan. Wir haben auch neue Fähren, einen ausgeweiteten Fährfahrplan und vergünstigte Tickets auf der Schwentinelinie F2. Weitere Verbesserungen im ÖPNV und insbesondere im Fährverkehr folgen. Mit der Sprottenflotte gibt es mittlerweile ein weitgehend kostenloses Leihradsystem. Wir haben die Veloroute 10 gebaut und vieles mehr. Das nächste Highlight für den Radverkehr ist die Premiumroute Werftstraße. Erste Erfolge sind erkennbar. So wurden 2013 noch 43 Prozent der Wege in Kiel mit dem Auto zurückgelegt, 2018 waren es noch 38 Prozent.
Unser Ziel für 2035 liegt bei 26 Prozent. Unser Ziel ist es, die Zahl der ungenutzten Pkw im öffentlichen Straßenraum deutlich zu reduzieren. Dafür wollen wir weitere Alternativen schaffen, damit weniger Menschen auf ein Auto angewiesen sind. Wir erkennen aber auch, dass zahlreiche Menschen noch nicht auf das Auto verzichten können. Deren berechtigten Interessen wollen wir gerecht werden.
Darum haben wir beschlossen, das Bewohner:innenparken auszuweiten. So soll der Parkraum in den Wohnquartieren hauptsächlich den Anwohner:innen zur Verfügung stehen. Dadurch verhindern wir, dass Anhänger, Wohnwagen und von Kreuzfahrer:innen abgestellte Autos den knappen Parkraum blockieren.
Dazu wollen wir Parkflächen effizienter nutzen: Schul-, Büro- und Supermarktparkplätze stehen abends und nachts häufig leer. Wo die Flächen in städtischer Hand sind, werden wir versuchen, diese für Anwohner:innen freizugeben zu Zeiten, zu den das möglich ist. Zudem werden wir zum Beispiel mit Supermärkten in Kontakt treten. Ergänzend wollen wir Quartiersparkhäuser schaffen, wissen aber, dass dies im Bestand schwierig sein wird.
Klar ist für uns aber auch, dass kein noch so großer Parkraummangel es rechtfertigt, andere Menschen zu gefährden. Autos dürfen nicht so abgestellt werden, dass sie Feuerwehr- und Rettungsfahrzeuge behindern, Fahrradfahrer:innen vom Radweg auf die Straßen zwingen oder es für Fußgänger:innen unmöglich machen, die Straße zu queren. Darum haben wir zehn neue Stellen für die Verkehrsüberwachung geschaffen, die bald besetzt werden. Der Fokus der Kontrollen soll darauf liegen, Gefährdungen zu unterbinden.
Als Kieler Sozialdemokratie stehen wir für eine solidarische Verkehrswende. Wir stärken den Umweltverbund und werden so dafür sorgen, dass weniger Menschen auf ein Auto angewiesen sind. Denjenigen, die auf das Auto nicht verzichten können, werden wir durch eine effizientere Nutzung des vorhandenen Parkraums helfen.