Meine Bewerbung als Ratsherr ist eine dreifache Liebeserklärung.
Eine Liebeserklärung an Kiel – unsere Stadt. Eine Liebeserklärung an die SPD – unsere Partei. Und eine Liebeserklärung auch an meinen Ortsverein.
Warum ist das so?
Wenn ich von einer Liebeserklärung an Kiel spreche, dann möchte ich von einem der vielleicht besten, einem der vielleicht außerordentlich sozialdemokratischen Orte in Kiel erzählen. Und an diesem Ort spiegelt sich für mich wieder, wenn sich Kiel verändern muss, dann muss es ganz viel von dem geben, was den Ort so wunderbar und einzigartig macht.
Denn der Ort, um den es geht, der hat für sehr viele Menschen eine wichtige Bedeutung. Es gibt ihn für den Fall der Fälle. Es ist ein gutes und sicheres Gefühl, dass er da ist. Im Moment großer Not, wegen einer Unachtsamkeit zeigt sich an diesem Ort, dass Menschen völlig selbstlos, freiwillig und ohne Erwartung einer Gegenleistung helfen. Sie wollen solidarisch sein, weil sie sich wünschen, dass wenn sie mal unachtsam sind, auch ihnen völlig selbstlos geholfen wird. Dieser Ort ist eine städtische Einrichtung und er spiegelt wider, wie ich die Menschen – die Kielerinnen und Kieler, meine und unsere Nachbarn – sehe. Denn es würde diesen Ort gar nicht geben, wenn die Menschen in unserer Stadt ihn nicht für seinen Zweck benutzen würden. Der Ort, er befindet sich im Wahlkreis für den ich kandidiere, er ist in der Fabrikstraße; na wisst ihr schon? Genau: Es ist das Fundbüro.
Und wenn wir darüber sprechen, was in Kiel alles an Gemeinsinn in den Köpfen und Herzen der Menschen steckt und wofür sie bereit sind ihre Lebenszeit vollkommen selbstlos zu opfern, dann sollten wir ans Fundbüro denken. Denn die Menschen in Kiel sind nach meiner festen Überzeugung bereit solidarisch zu sein, Initiative zu zeigen, mitzumachen, Angebote zu nutzen und auf einander acht zu geben.
Übrigens ist meine Bewerbung auch deshalb eine Liebeserklärung an Kiel, weil ich zurückgekommen bin. Ich bin in Kiel hier in einer Klinik am Schrevenpark geboren worden. Und wenn ich so zurückdenke bin ich dann recht lange nicht besonders weit gekommen. Aber mit 25 Jahren, da hat mich der Hafer gestochen. Ich habe mir einen Rucksack umgeschnallt und bin ein Jahr um die Welt gewandert… Und ich kann sagen: Kapstadt, Sydney, Melbourne, Wellington, Los Angeles, Las Vegas, die karibischen Inseln im Golf von Mexiko oder auch London oder sogar ganz nah Hamburg. Das sind schon interessante Orte und auch zum Teil wirklich tolle Städte. Aber sie sind nicht Kiel und sie können auch aus meiner Sicht nicht mithalten mit unserer wunderschönen Stadt, die nie so ganz fertig ist und aber trotzdem unser echt schönes Zuhause. Und deshalb bewerbe ich mich auch. Ich möchte für Kiel da sein, ich möchte bei allen Vorhaben dafür sorgen, dass wir die Stärke, den Mut und die Initiative der Menschen sehen. Kiel und seine Menschen, wir können so viel; davon bin ich überzeugt.
Wenn ich mal in den Wahlkreis 1 – Kieler Mitte – schaue: Großartige Plätze, die auch umstritten waren, aber nun aufblühen: Der kleine Kielkanal – klar war bisschen teurer und schwieriger zu bauen als gedacht. Aber heute wirklich schön. Der Bootshafen mit seinem Bootshafensommer und den vielen eintrittsfreien Veranstaltungen. Ein großartiger Platz. Und von unserem Opernhaus, die Sommeroper auf dem Rathausplatz, die Premiere, kostenloses Public Viewing übertragen in viele Stadtteile, wo findet man das so schon?
Und na klar es gibt auch Veränderungsbedarf – der Europaplatz z.B., zu viel Stein und in die Jahre gekommen, aber das packen wir an. Und natürlich wissen wir auch, dass nicht alles perfekt ist. Unsere Busse – wenn ich in meiner Bewerbung schreibe unsere Sommer sind besser als ihr Ruf – von dem Bussystem würde ich es nicht unbedingt behaupten. Und das muss besser werden, denn wir werden als 100jährige nicht alle so fit sein, dass wir noch behände aufs Fahrrad springen und zu Fuß ist auch manchmal sehr beschwerlich. Wir dürfen auf keinen Fall vergessen, dass viele Menschen auf ein funktionierendes, gutes Bus- oder in 10 Jahren auch Tramsystem angewiesen sind.
Es gibt natürlich auch gute Nachrichten: Mobilität verändert sich auch. Die jüngeren sind voll flexibel, die zücken ihr Smartphone und springen einfach auf ein Sprottenflottenfahrrad oder greifen sich einen Roller, wenn es mit dem Anschlussbus mal nicht geklappt hat. Das passt nicht für alle und an die Älteren keine Sorge auch für euch werden wir in Kiel immer versuchen zu verbessern, dass ihr gut, sicher und sauber von A nach B kommt. Weil wir in Kiel auf einander Acht geben und eben nicht nur schauen, was für uns gut ist, sondern auch für die anderen: Sonst würde das mit dem Fundbüro nämlich gar nicht funktionieren.
Ich möchte, dass wir Mobilität so organisieren, dass sie für alle gut passt. Das mag im ersten Moment für die Stadtkasse teurer sein, aber es hält die Gesellschaft zusammen und das ist unbezahlbar.
Mir sind noch 2 Themen wirklich wichtig, weil ich weiß, dass das gerade vielen Kopfzerbrechen bereitet. Es ist die Aufgabe der jetzigen Ratsversammlung aber mit Sicherheit auch der nächsten: Wir müssen schauen, dass die Lebenshaltungs- vor allem aber die Wohnkosten in Kiel nicht ins unermessliche steigen. Da geht es um die Mieten aber natürlich auch um die Nebenkosten (Heizung, Strom). Da müssen wir helfen, dass alle vorgesehenen sozialen Leistungen, wie z.B. Wohngeld, schnell und unbürokratisch ausgezahlt werden und auch mehr davon profitieren.
Und selbstverständlich ist es richtig, dass die Stadt über eine Wohnungsbaugesellschaft Wohnungen im eigenen Bestand für Menschen hat, die auf dem Wohnungsmarkt gar keine Wohnung finden würden:
z.B. Obdachlose, Mittellose, Geflüchtete oder aber auch Frauen, die nicht Ewig und drei Tage im Frauenhaus bleiben wollen. Klar, das ist jetzt erstmal guter Einstieg und die Kiwog ein gutes Instrument. Aber wenn wir als Stadt schon nicht selbst in größerem Stil Vermieter sein wollen (ich wäre da übrigens etwas mutiger, aber meine Haltung mag sich ja vielleicht noch irgendwann durchsetzen), dann müssen wir doch genossenschaftliches Wohnen fördern und stärken, wo immer wir können.
Und das andere wichtige Thema ist die notwendige Veränderung. Wir werden unsere Stadt fit machen müssen, damit wir alle besser mit den steigenden Temperaturen umgehen können. Ich nenne das gerne die klimawandelgerechte Stadt. Und dabei geht es mir nicht nur darum, dass wir Klimaziele erreichen und CO2 neutral werden. Die bittere Wahrheit ist wohl, wir werden gar nicht aufhalten können, dass es heißer wird und das Wetter extremer. Insofern ist bezahlbares, klimaneutrales, CO2-neutrales Leben nur die Hälfte der Anstrengung. Klimawandelgerecht meine ich ganz praktisch. Wir müssen aufpassen, dass wir nicht noch mehr Betonflächen schaffen, die sich extrem aufheizen. Es darf nicht sein, dass insbesondere arme Menschen im Sommer in den Dachgeschosswohnungen bei 40 oder mehr Grad kaum noch Luft zum Atmen haben, von Schlaf mal ganz zu schweigen. Wir brauchen mehr Bäume, die die Stadt herunterkühlen, Grünflächen sind wertvoll, der Grüngürtel muss intakt bleiben, die Parks müssen als Kühlzonen für die Menschen ein- und ausgerichtet werden. Öffentliche Wasserspender oder Initiativen bei denen Geschäfte mitmachen, wo man seine Wasserflasche kostenlos auffüllen darf, werden helfen. Wenn es zu heiß ist, braucht es Orte der Begegnung, die für alle passen. Da helfen Badestegs in der Förde genauso wie klimatisierte Seniorentreffs.
Dafür möchte ich arbeiten Und deshalb ist meine Bewerbung eine Liebeserklärung an unsere Stadt.
Um nun nicht zu lang zu werden will ich noch schnell sagen warum es eine dreifache Liebeserklärung ist, also an Kiel, unsere SPD und auch an meinen Ortsverein.
Ich habe 11 Jahre lang für unsere Landtagsabgeordnete Serpil Midyatli als Wahlkreismitarbeiter gearbeitet. Und es war eine schöne und auch sehr abwechslungsreiche Zeit. Ich habe super viel gelernt über die kleinen und die großen Dinge der Politik. Und nach 11 Jahren wollten Serpil und ich mal etwas Neues ausprobieren und ich bin froh, weil einem guten Freund und Wegbegleiter so nach seiner Ausbildung die Arbeitslosigkeit erspart geblieben ist und ich nun den Staffelstab also an jemand Jüngeren im Wahlkreisbüro übergeben konnte. Und wenn man nun plötzlich so freie Zeitkapazitäten in seinem Leben entdeckt, fragt man sich, wem man diese schenken und widmen kann. Meinem Mann Samuel? Meinem Schrebergarten? Meinem Sport? Meiner Familie? – Nunja – Samuel bekommt mich täglich zur Genüge. Mein Garten braucht mich vor allem im Sommer und nicht im Winter. Sport ist irgendwie auch anstrengend und meine Familie schnell auch von meinem Tatendrang überfordert. Und deshalb widme ich meine freie Lebenszeit der SPD in Kiel – genauer dem Teil, der sich um Kiel echt und ernsthaft kümmert und deshalb ist meine Bewerbung wohl auch eine Liebeserklärung an die SPD.
Und die wichtigste ist wohl die dritte. Ich habe hier im Ortsverein so kluge, engagierte und großartige Menschen kennengelernt. Thore und Tabea unsere Ortvereinsvorsitzenden. Julie, Achim und Thomas die als stellv. Vorsitzende, Kassierer und Schriftwart den Laden organisatorisch zusammenhalten. Aber auch Lukas und Younes, die mit mir als Beisitzer im Vorstand tatkräftigt mitwirken oder Fabian unser Ortsbeiratsvorsitzender in Mitte. Und auch Christina Schubert, zwar nicht in unserem OV aber trotzdem eine gute Freundin und meine gute Ansprechpartnerin in Kreisvorstand und Fraktion.
Und nicht zuletzt alle Mitglieder, die uns zu unseren Angeboten Feedback geben, ohne die unsere politischen Diskussionen um so vieles ärmer und einseitiger wären. Ich würde gern euer Kandidat für den Wahlkreis 1 werden, weil ich die nächsten Jahre mit euch und für euch hier in Kiel die Dinge weiter in guten Händen behalten will.
Ich finde wir machen das wie die im Fundbüro: selbstlos, initiativ, ehrlich, dem Gemeinwohl verpflichtet und auch wenn es anstrengend ist, machen wir den Meter.
Ich hoffe auf euer Vertrauen, eure Stimme und eure Unterstützung.
Freundschaft.